Vereinschronik

 

Der GTEV „Eschenwald“ Rettenbach kann im Mai 2013, auf 86 Jahre Bestehen zurückblicken.


Alten „Ortspolizeilichen Bewilligungen“ zufolge, welche erst im Jahre 1973 entdeckt wurden,
bestand jedoch der Trachtenverein Rettenbach zumindest schon im Jahre 1905. So genemigte
der Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Kammer aus Anlaß eines Balles
am 8. Oktober 1905 die Verlängerung der Polizeistunde bis nachts 2 Uhr, erteilte für den 30.
September 1906 die Erlaubnis zur Veranstaltung eines Preisschuhplattelns, sowie für den 26.
Dezember 1906 die Bewilligung zur Abhaltung einer Christbaumfeier mit
Christbaumversteigerung. Für den 26. Mai 1907 wurde die Bewilligung zur Abhaltung eines
Balles mit Tanzmusik ausgesprochen.Dies sind leider nur die einzigen Anhaltspunkte bzw.
Beweise des damaligen Vereinslebens. Wann der Trachtenverein tatsächlich erstmals
gegründet wurde, von wem, wie lange er bestanden und warum er aufgelöst wurde, oder ob es
den Gebirgs-Trachten-Erhaltungs-Verein Rettenbach nur inoffiziell gab, konnte bisher nicht
festgestellt werden.


Somit gilt als Gründungsdatum des Geb.-Tracht-Erh.-Verein „Eschenwald“ Rettenbach der 22.
Oktober 1927. Laut Protokollbuch wurde an diesem Tag der GTEV unter unermüdlicher
Arbeit des 1. Vorstandes Scheiblegger Stefan, Zacherl in Rettenbach, gegründet. Insgesamt
waren es genau 20 Gründungsmitglieder, alles Männer.


Am 22. Juli 1928 besuchten 21 Vereinsmitglieder als erstes Fest das 31. Gaufest des
Gauverbandes I in Traunstein, und zwar mit einem Festwagen, den der damalige Bürgermeister
der Gemeinde Kammer, Sebastian Wimmer von Reichsberg, unentgeltlich zur Verfügung
stellte; das Gespann war von Alois Einsiedl, Neuhausen. Das erste Vereinspreisplattln fand am
7. September 1930 statt und wurde vom 1. Vorplattler Georg Jobst unter 12 Teilnehmern
gewonnen. Bei der ersten Christbaumfeier am 7. Dezember 1930 blieb trotz der schlechten
Wirtschaftslage ein Überschuß von ca. 59 Mark.
Am 27 und 28. Mai 1933 feierte der Verein mit seinen 12 weiblichen und 54 männlichen
Mitgliedern die Weihe der 1. Fahne. Diese war in der Fahnenstickerei Jahn in Rosenheim
hergestellt worden und kostete 382 Reichsmark ( RM ).


Im Oktober 1933 kaufte man aus dem Vereinshaus Traunstein die Theaterbühne des
Gesellenvereins Traunstein mit 6 Bühnenbildern und baute im Saal des Gasthauses Jobst eine
Theaterbühne. Das erste Theaterstück, gespielt im Jahre 1934, hieß „Im Edelgrund und tiefen Wald“ oder „Buschliesl“. Als 1. Theaterleiter wird Hauptlehrer Karl Knödler von Kammer genannt.


Jahr für Jahr ging es nun im Trachtenverein aufwärts. 1939 konnte vor dem Wirtshaus in
Rettenbach der erste Maibaum, gestiftet vom 1. Bürgermeister Georg Schmid, Kriegenhofer
von Kammer, aufgestellt werden. Die Figuren, die heute noch den Maibaum zieren, fertigten
Schmidemeister Johann Lebacher und sein Geselle Sebastian Prambs aus den Flügeln eines
alten Windbrunnens, nach den Zeichnungen von Heinrich Huber. Bemalt hatte die
Maibaumfiguren erstmals Billinger von Kirchstätt.


Während des 2. Weltkrieges erlosch das blühende Vereinsleben. 33 Mitglieder kehrten nicht
mehr in ihre geliebte Heimat zurück (20 gefallen und 13 vermißt).  Am 2. Februar 1946 nahm
der Verein nach sechs schrecklichen Kriegsjahren seine Arbeit wieder auf. 1947 wurde der 2.
Maibaum aufgestellt. Dieser fiel jedoch durch den Bruch einer Sicherungsschraube aus dem
Sockel und auf die andere Seite.


1947 konnte auch das Theaterspielen fortgesetzt werden, und 1950 war nach 20-jähriger Pause
wieder ein Vereinspreisplattln mit Dirndldrahn. Im Jahre 1951 zählte der Verein bereits 96
Mitglieder.


Am 30. Gründungsfest mit Fahnenweihe im Jahre 1957 beteiligten sich 26 Vereine mit 740
Trachtlern und 5 Musikkapellen.
1958 begann man mit dem Aufbau einer Kindergruppe, die noch im selben Jahr am Preiplattln
teilnahm.


Der Jahrtag für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder wurde 1962 erstmals mit
Kirchenzug abgehalten.


1963 mußte ein neuer Maibaumsockel gefertigt werden, um den Maibaum aufstellen zu
können. Die aktiven Buam und Dirndl veranstalteten 1964 die ersten Almtänze, welche später
dann vom Verein übernommen wurden.
In den folgenden Jahren herrschte reges Vereinsleben, und durch die gute Zusammenarbeit
innerhalb des Vereins gewann man immer mehr Freunde.
1976 zählte der Verein 225 Mitglieder sowie über 30 Kinder und Jugendliche.


Am 23. und 24. Juli 1977 feierte der GTEV „Eschenwald“ Rettenbach bei strahlendem
Sommerwetter sein 50-jähriges Bestehen mit Fahnenweihe. 8 Musikkapellen und 40 Trachten-
Vereine bildeten einen schönen Kirchen- und Festzug begleitet von so vielen Zuschauern, wie
sie Rettenbach noch nicht erlebt hatte.


In den Jahren 1979/80 gelang es, den dringend notwendigen Theaterraum im Speicher des
Gasthauses Jobst zu bauen ( die Theaterbühne war 1972/73 von der Nord- auf die Südseite des
Saales verlegt worden ) , und 1982 konnte erstmals in der neuen Bauernstube ein Theater
gespielt werden.
Anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Theaterbühne fand am 10. März 1984 ein
Vereinsabend statt.


Der Maibaum bekam 1987 seinen neuen Standort auf dem „Dorfplatz“ in der Nähe des
Weihers, nachdem 1985/86 der Wirtsstadel abgebrochen worden war.Anläßlich des 60-jährigen

Bestehens wurde am 4. September 1987 ein Festabend und am 6.
September 1987 ein Festgottesdienst gefeiert.
Am 12. März 1994 hatte der GTEV wieder einen Grund zum Feiern. Die Theaterbühne besteht
nun schon seit 60 Jahren. Mit einem Jubiläumsabend und der Aufführung des ersten Theaters
„Buschliesl“ wurde diese lange Zeit gewürdigt.
Unsere Kinder und Jugendgruppe beteiligte sich im Juni 1996 erstmals an einem 4-Vereine
Preisplattln mit Dirndldrahn in Eisenärzt. Die vier Vereine Eisenärzt, Hochberg, Vachendorf
und Rettenbach veranstalten seitdem jährlich dieses Preisplattln und die Kinder sind mit Eifer
dabei.


Wieder einen Höhepunkt im Vereinsleben stellte die „ Rettenbacher Festwoche „ vom 10. Juli
bis 15. Juli 1997 anläßlich des 70. Gründungsfestes des GTEV „Eschenwald“ Rettenbach e.V.
dar. 10 Musikkapellen die auf 32 Vereine verteilt waren sorgten am Festsonntag für einen
großen, farbenprächtigen Festzug, der mit über 1500 Teilnehmern bei herrlichstem
Sonnenschein von Rettenbach nach Kammer und wieder zurück, zog.


Zu seinem 1. Sänger und Musikanten – Hoagart lud der GTEV am 2. Oktober 1997 ein, und
seitdem gehört dieser Hoagart zum festen Jahresprogramm unseres Vereins.
Die Aktiven unseres Vereins führten am 8. August 1998 in Rettenbach das erste 4-Vereine
Preisplattln mit Dirndldrahn mit den Vereinen Siegsdorf, Heutau und Neukirchen durch.
Auch dieses Preisplattln wird seitdem jährlich veranstaltet.
Die erste alpenländische Maiandacht unseres Vereins wurde am 27.Mai 2001 in der Pfarrkirche
Kammer abgehalten.


Ein feierlicher Festabend anläßlich unseres 75-jährigen Bestehens konnte am Freitag, den
17.Mai 2002 gefeiert werden.


Das 80-jährige Bestehen unseres Vereins wurde am 22.September 2007 mit einem
Dankgottesdienst in der Pfarrkirche Kammer und anschließendem Dorfhoagart beim
Rettenbacher Wirt würdig gefeiert.


Unsere Theaterbühne konnte am 24.Oktober 2009 ihr 75-jähriges Bestehen feiern.
Im ersten Teil wurde Musik gemacht und die Theaterchronik vorgetragen danach folgte der
Einakter "Das starke Geschlecht".


Der nun schon 15. Maibaum des GTEV konnte am 1.Mai 2012 auf dem Dorfplatz in
Rettenbach, bei sehr schönem Wetter, aufgestellt werden.


Bisherige Vereinsvorstände:


Scheiblegger Stefan 1927 – 1929

Zenz Gebhard sen. 1930 –1938

Zenz Gebhard jun. 1938 –1951

Parzinger Peter 1951 – 1977

Ober Herbert 1977 – 1983

Jobst Heinrich 1983 – 1993

Huber Konrad 1993 – 1997

seit 1997 Wolkersdorfer Paul

Heute zählt der Verein insgesamt 352 Mitglieder; 16 davon sind Ehrenmitglieder. Von den 352
Vereinsmitgliedern sind 192 männlichen und 160 weiblichen Geschlechts. Nicht mitgerechnet
sind die 17 Dirndl und 21 Buam der Kinder- und Jugendgruppe, da man laut Satzung erst ab 16
Jahren Mitglied werden kann.

Gruppenbild Rembocha 30er Jahre


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